Die Entstehung
des Spannrings

„Er nahm den Ring in die Hand,
als ihm aus dem Ring-Spalt plötzlich
ein Lichtstrahl entgegenblitzte.“

Der Urspannring von 1979, Material: Stahl mit Glas

Wie bei einer Zellteilung entsteht bei Walter Wittek eine Arbeit aus der anderen. Die Idee für den Spannring ergab sich, als Walter Wittek im Sommer 1979 an Modellen für eine größere Skulptur arbeitete. Es sollte eine veränderbare Skulptur werden, bei der sich ein Ring und eine Glasscheibe in unterschiedlichen Konstellationen gegenseitig stabilisieren.  Walter Wittek verwendete einen geschlitzten Stahlring, der durch Schmieden unter Spannung gesetzt war und die Glasscheibe mit den freien Enden der Ringschiene griff.  Berührten die Flächen der Ringschiene die Scheibe nur punktuell, so zersprang sie früher oder später. Manchmal noch nach Tagen.

Abbildung: Der Urspannring von 1979, Material: Stahl mit Glassplitter
Als er eines Morgens in sein Atelier kam, war bei einem Modell die Glasscheibe zersprungen, der Ring lag in den Scherben. Er nahm den Ring in die Hand, um nach der Ursache hierfür zu suchen,  als ihm aus dem Ring-Spalt plötzlich ein Lichtstrahl entgegen blitzte: Ein Bruchstück der zersprungenen Scheibe steckte noch im Spalt zwischen den Ringschienenenden. Da sah er die Möglichkeit vor sich, diese Ästhetik eines im Spalt der Ringschiene gehaltenen, lichtbrechenden Objekts auf die Gestaltung von Schmuck zu übertragen. Im selben Augenblick hatte er das Gefühl, Neuland zu betreten.

Abbildung: Die Lücke als Schmuckelement.
Runde Ringschiene geschlitzt, 1979. Material: Edelstahl
In der Folgezeit arbeitete er mit größeren Glasbrocken, geschliffenen Glassteinen, Synthesen und Edeltopasen sowie verschiedenen Materialien für den Ring – neben Baustahl auch Edelstahl, Kupfer, Sterling Silber. Recht bald gelangte er mit Diamantschliffformen auch zu der noch verfeinerten Ästhetik des im Spalt einer Ringschiene frei schwebenden, scheinbar nur von den glatten Flächen der Ringschienenenden an der Rondiste gehaltenen Brillanten.  Es ging ihm bei der weiteren Entwicklung nicht um den „Klunker am Finger“. Vielmehr um die „Skulptur an der Hand“. Die „Lücke“ in der Ringschiene diente ihm nicht in erster Linie zur Aufnahme eines Wertes. Vielmehr wollte er in ihr durch das Einspannen eines geschliffenen Diamanten eine Potenzierung des Lichts erreichen.

Abbildung: Technsche Zeichnung zum "Urspannring"
Die Phase des Versuchens, Testens und Experimentierens mit preisgünstigen Materialien nahm mehrere Monate in Anspruch. Im Dezember 1979 war der erste Prototyp fertig. Bis zur Produktionsreife des ersten Spannrings dauerte es dann noch etwa 1 Jahr.

Der Original Spannring | Urheberrecht

Für den ersten Spannring, den er 1979 entwickelt hat, wurde ihm das Urheberrecht zugesprochen.

Abbildung: Der Original-Spannring von 1979