Als ich den Spannring entwickelt habe, ging es mir um die Beachtung einiger wichtiger Prinzipien, die dieses Schmuckstück zu etwas Besonderem machen sollten:
Die Ursprungsidee der „Fassungslosigkeit“, das Hauptmerkmal des Spannrings, bricht mit dem jahrhundertealten Credo „Jeder Stein/Brillant“ braucht eine Fassung.
Mit der Erfindung des Spannrings habe ich die Absicht verfolgt, einen optimalen, „unverbauten“ Blick auf den Brillanten/Stein zu gewährleisten und habe somit das als unumstößlich geltende Credo „jeder Stein braucht eine Fassung“ für nichtig erklärt.
Der Stein darf im Verhältnis zur Ringschiene nicht zu groß gewählt sein. Ist die Proportion falsch angelegt, verliert sich der Eindruck des „Schwebens“, welcher wesentlich für einen Spannring ist, und der Ring wird zum bloßen „Klunker“.
Der Durchmesser des Brillanten/Steins sollte nicht größer sein als der Durchmesser bzw. die Breite der Ringschiene.
Der Stein darf nicht zu sehr im Fleisch der Ringschiene verschwinden, sondern sollte so wenig wie eben möglich vom Metall verdeckt sein.
Der Steinkörper sollte genau in der Mitte sitzen, d.h. der Abstand der Kalette (untere Spitze des Steins) zum Finger und der Abstand der Tafel (obere Fläche des Steins) zur Oberkante der Ringschiene sollten möglichst gleich sein.
Aufgrund der Asymmetrie des Brillanten/Steins ist dies nich leicht zu erkennen, was wiederum für eine optische Spannung sorgt.
Die Vorspannung ist für den sicheren Sitz des Brillanten/Steins ausschlaggebend. Die Schiene des Spannrings muss Vorspannung besitzen. Das heißt: Wird ein „normal“ geschmiedeter Ring aufgeschnitten, springt der Ring auseinander, er öffnet sich. Spannringe, wie sie von mir geschmiedet werden, lassen sich nicht in einem Arbeitsgang durchsägen. Kurz bevor der Ring durchgesägt ist, klemmt er das Sägeblatt fest. Er schliesst sich. Der Ring hat Vorspannung. Ein wichtiges Moment für die Sicherheit.
Das prägendste Merkmal des Spannrings ist die „Fassungslosigkeit“. Der Spannring ist ein Bruch mit dem Credo: „Jeder Stein/Brillant braucht eine Fassung.“ Bei dem Spannring ist der Ring die Fassung.
Doch nicht jeder Ring, bei welchem zwischen den Ringenden ein Stein eingeklemmt ist, ist ein Spannring. Ein Spannring ist es nur dann, wenn der Brillant/Stein zwischen den Ringenden zu schweben scheint. Dafür sind mehrere Faktoren entscheidend. Zum einen die Proportion von Brillant/Stein zur Ringschiene. Bei allen Nachmacher-Produkten die mir bekannt sind, liegt, was den Spannring betrifft, ein großes Missverständnis vor. Meist sind es Pervertierungen der Idee. Man wählt den Brillant/Stein so groß wie möglich. Eine Entscheidung aus rein ökonomischen und nicht aus ästhetischen Gründen. Der traditionelle Klunker ist wiedergeboren.
Ein weiterer Irrtum betrifft den Steinsitz. Aus Gründen der Sicherheit glaubt man, den Brillanten/Stein möglichst tief in die Enden der Ringschiene „einpacken“ zu müssen. Ein großer Teil des Brillanten/Stein verschwindet in den Ringenden, was für den Eindruck des Schwebens vernichtend ist. Das Ergebnis ist eine „Angstfassung“. Die Sicherheit für den Brillanten/Stein ist ein wichtiges Kriterium. Diese wird jedoch nicht dadurch gewährleistet, dass der Stein verpackt und wenig davon zu sehen ist. Entscheidend für die Sicherheit ist allein die Spannung, die Kraft, die in der Ringschiene steckt und auf den Brillant/Stein wirkt. Diese Kraft wird nur durch das Schmieden des Ringes von Hand, mit dem Hammer erreicht.
Während der Entwicklung des Spannringes habe ich durch viele Versuche und Testverfahren herausgefunden, dass kein maschinen-technisches Verfahren die Qualität des Schmiedens erreicht. Weder walzen, randeln, stauchen, pressen u.s.w.
Ein weiteres Moment ist für die Sicherheit des Brillanten/Steins ausschlaggebend. Die Schiene des Spannrings muss Vorspannung besitzen. Das heißt: Wird ein „normal“ geschmiedeter Ring aufgeschnitten, springt der Ring auseinander, er öffnet sich. Spannringe, wie sie von mir geschmiedet werden, lassen sich nicht in einem Arbeitsgang durchsägen. Kurz bevor der Ring durchgesägt ist, klemmt er das Sägeblatt fest. Er schliesst sich. Der Ring hat Verspannung.
Ein wichtiges Moment für die Sicherheit.
Um den Zustand des Schwebens für den Brillant/Stein zu erreichen, darf nur so wenig wie möglich vom Brillant/Stein im Fleisch der Ringschiene verschwinden.
Unter anderem habe ich den Spannring entwickelt, um den Brillanten/Stein von der Fassung zu befreien, um ihn möglichst im vollen Umfang in seiner Imaterialität zur Geltung zu bringen.
Die Absicht war nicht, ein spitzfindig ausgeklügeltes, technisch, mechanisches Ergebnis. Es war ein ästhetisches Bedürfnis.
Denn nach wie vor geht es mir um die Skulptur an der Hand, nicht um den Klunker am Finger.
Walter Wittek
Alle Preise inkl. der gesetzlichen MwSt.